Warum Pilates einen positiven Effekt auf Patienten mit Multiple Sklerose hat.
Multiple Sklerose, auch MS oder Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine neurologische Erkrankung.
Das bedeutet, das das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) durch die chronisch entzündliche Erkrankung angegriffen wird.
Die Nervenisolierschicht wird geschädigt, Nervenfasern und -zellen können abgebaut werden und es entstehen dadurch unterschiedliche Symptome.
Die MS wird auch als Krankheit der tausend Gesichter bezeichnet, da sie bei jedem Patienten anders verläuft und andere Auswirkungen hat.
Die Symptome sind abhängig von den geschädigten Nervenfasern. Sind es eher Sinnesinformationen die weiter gegeben werden oder Bewegunsinformationen?
Die Erkrankung verläuft sehr individuell und ist nicht vorhersehbar. Es wird unterschieden zwischen:
1. Beim schubförmigen Verlauf verschlechtern sich plötzlich bestimmte Aktivitäten im Körper. Diese Symptome halten mindestens 24 Stunden an und sind nicht durch andere Diagnosen zu erklären.
Diese Symptome können nach dem Schub teilweise ganz wieder verschwinden und es können Monate bis Jahre zwischen den Schüben vergehen.
Ca 85-90% aller MS betroffenen haben einen schubförmigen Verlauf.
2. Der primär progrediente Verlauf zeichnet sich durch schleichende stetige Verschlechterung der Symptome aus und ist von beginn an nicht schubförmig. Ca 10-15% der MS Erkrankten sind hier ein zu ordnen.
3. Der sekundär progrediente Verlauf entwickelt sich aus dem schubförmigen Verlauf und die Schübe lassen dann nach und es verschlechtert sich kontinuierlich.
MS ist nicht heilbar, aber der Krankheitsverlauf lässt sich durch Medikamente abschwächen und verlangsamen.
Die Ursache der MS ist unbekannt. Es entwickelt sich eine Fehlreaktion des körpereigenen Immunsystems und man spricht von einer Autoimmunerkrankung. Es wird angenommen das folgende Faktoren eine Rolle spielen:
Weitere Erkenntnisse:
Bei Verdacht auf MS wird folgendermaßen vorgegangen:
Die Multiple Sklerose ist nicht heilbar!
Man unterscheidet in der Behandlung 4 verschiedenen Therapieformen:
Der akute Schub der MS wird meistens mit Kortisonpräparaten gegen die Entzündungsherde behandelt.
Hier handelt es sich um eine langfristige Immuntherapie , um den verlauf positiv zu beeinflussen durch Einnahme von Immuntherapeutika.
Die aufgetretenen Symptome werden mittels Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Augenarzt, Psychologe, Medikamente, Osteopathie, Sportangebote, Ernährungsberatung, Vorträge, Physikalische Therapie behandelt.
Der Patient wird bei der Rückkehr in sein berufliches und soziales Leben weitreichend unterstützt durch die entsprechenden Berufsfelder.
Die MS Erkrankung kann alle Bereiche des Lebens beeinflussen z.B. Partnerschaft, Sexualität, Familienplanung, Ausbildung, Beruf, Hobbys, Freundschaften, soziales Leben und somit ist es wichtig, den Patienten möglichst mehrgleisig zu begleiten und zu unterstützen in der Rehabilitation.
MS Betroffene leiden häufig unter depressiven Verstimmungen oder Depressionen.
Dies ist sicherlich der Ungewissheit über den Verlauf der Erkrankung geschuldet. Am Anfang ist die Diagnose MS ein Schock und ein großer Einschnitt ins Leben. Man ist verunsichert, weis nicht was auf einen zukommt, hat Ängste und macht sich viele Gedanken.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich und es können immer neue dazu kommen. Die Diagnose birgt eine Unvorhersehbarkeit, man kann sich auf nichts richtig einstellen.
Auch der Verlauf ist ungewiss und jeder Tag kann anders sein. Trotzdem muss eine MS nicht zwangsläufig einen schweren Verlauf nehmen!
Je nachdem in welcher Lebensphase man sich befindet, ob Abnabelung vom Elternhaus, erste Partnerschaft, Berufsausbildung, Umzug oder schon mit realisierten Träumen und Zielen, bewältigt man die Erkrankung anders.
Die Zukunftsperspektiven die man sieht sind dann andere.
Jeder Mensch geht anders mit Krisen um und alle Gefühle von Wut, Trauer, Verzweiflung, Hoffnung, Zuversicht, Optimismus, Enttäuschung sind normal und wechseln sich im Verlauf dieser Erkrankung immer wieder ab.
Vielleicht schafft man es die MS anzunehmen und mit ihr zu leben.
Schön wäre es, wenn das leben wieder in den Mittelpunkt rückt und nicht die MS ständig Mittelpunkt des Lebens ist.
Auch das Umfeld der betroffenen leidet mit und wird, im besten Fall, die anstehenden Veränderungen mit tragen, mit begleiten und mit gestalten und so geeignete Bewältigungsstrategien entwickeln.
Vielleicht schafft man es flexibel zu bleiben, sich auch was zu zutrauen, aktiv nach Lösungen und Unterstützung zu suchen.
Entscheidend für die Psyche ist u.a. auch das aktive Auseinandersetzen mit dem eigenen Körper, seinen Fähigkeiten und Ressourcen.
Warum ist Pilatestraining so wertvoll für MS Erkrankte?
Das Pilatestraining ist ein Ganzkörpertraining, beim dem sehr funktionell gearbeitet wird mit dem Körper.( siehe hierzu auch den Magazinbeitrag Was ist Pilates?)
Die Rumpfmuskulatur wird als Muskelkorsett trainiert mit Beckenboden, Zwerchfell, Bauch- und Rückenmuskeln.
Durch dieses Training wird die Kraft, die Beweglichkeit, die Koordination und das Gleichgewicht trainiert, alles auch sehr wichtige Ansätze für MS Erkrankte.
Zusätzlich profitieren MS Erkrankte aber besonders vom Pilatestraining durch:
Das Pilatestraining ist eine wertvolle Methode und bietet unzählige Möglichkeiten durch die Geräte, Einstellungen, Hilfsmittel usw., so dass jeder nach seinem Tagesbefund trainieren kann.
Das Training ist nicht nur aus körperlichen Aspekten wichtig, sondern auch für die Psyche.
Der MS Betroffene arbeitet mit seinen Ressourcen, mit seinen Fähigkeiten, mit dem was er kann und gewinnt dadurch wieder mehr Selbstvertrauen in seinen Körper.
Bewegung ist wichtig, um möglichst lange die Selbstständigkeit zu bewahren und immer wieder neu zu erwerben soweit möglich.
Aktiv zu werden und sich nicht als Opfer der MS Erkrankung zu sehen, ist ein wichtiger Baustein bei den Bewältigungsstrategien.
Hier leistet Pilates einen sehr wichtigen Beitrag!
Quellen: